Die Idee zu diesem Gedicht kam mir feuerzangenbowlenbeseelten Blickes während des Besuches des Oldenburger Weihnachtsmarktes.

Und hab ich erst mal so eine Idee,dann halt ich es mit meinem franösichen Lielingsphilosophen Montesquieu:
"Tritt eine Idee in einen hohlen Kopf, so füllt sie ihn vollständig aus - weil keine andere da ist, die ihr den Rang steitig machen könnte!"
Nun konnte ich natürlich im Vorfeld nicht sagen, was dabei heraukommen würde, aber ich wollte es auf jeden Fall auf einen solchen poetischen Selbstversuch ankommen lassen. Der Titel ist eine ostfriesisch-lateinische Wortkombination, die natürlich von "moriturus te salutat!" (Ein Totgeweihter grüßt Dich) abgeleitet ist, da das Wort mors hier aber in seiner urostfriesischen Bedeutung zu sehen ist, heißt das Gedicht eigentlich nur "Ein Arsch grüßt Dich
!". Im Vorfeld bin ich sehr gespannt, was bei meinem ersten Live-Gedicht als jocus poeticus wohl herauskommt.

mors te salutat

oder

Das Gedicht zur fröhlichen Abfuhr in der Nacht vor der Darmspiegelung

Da steh´ich nun hilflos rum, ich armer Tor,

ganz gespannt darauf, was mir steht bevor!

Lässig angelehnt an unseren Küchenschrank,

seh ich zu, wie Biggi mixt den Zaubertrank.

Zwei Gläser, voll bis an den Rand geschenkt,

hab ich vorsichtig in mich hinein gelenkt.

Auf ´nem Küchenstuhl sitz ich, harre der Dinge

und hoffe, daß alles recht vortrefflich gelinge.

Das Zeug, das schmeckt irgendwo zwischen Pfirsich und Zitrone,

leicht fängt´s bäuchlings an zu kribbeln, das war wohl nicht ohne!

Vorsichtshalber hab ich mich gleich neben der Tür plaziert,

gleich renn ich sicher raus, und das völlig ungeniert.

Am liebsten hätt´ ich ja die Mischung gleich auf Ex genommen,

aber das wär mir vielleicht nicht so ganz sexy bekommen !

Und jetzt sitze ich hier schon fast zwanzig Minuten,

bei kleinem sollte sich eigenlich mein Darm doch mal sputen!

Aber es fängt doch in mir vorsichtig an zu grummeln und brunzeln,

ich schätze, bald wird wohl erstmalig die Rosette leicht schmunzeln!

Aber das war Fehlalarm, das war doch noch weit gefehlt,

eine gut weitere Stunde hab ich mich hier jetzt rumgequält:

im Fernsehen nur so was wie das perfekte Dinner gucken,

das schien meine Gedärm aber überhaupt nicht zu jucken.

Mich juckt es schon, im TV zu bestaunen die ganzen Delikatessen,

mir reichte jetzt auch ein nicht ganz so delikates Essen,

doch plötzlich denk ich darüber gar nicht mehr nach,

es verkrampft sich mein Bauch und auch sonstiges - ach!

Ich stürm in den Raum, wo ein jeder meist seine Ruhe hat,

und schwallartig findet eine erste schöne Entleerung statt!

Während es in mir so gluckert, kann ich mir die Zeit gut vertreiben,

meine Gedanken, mein Empfinden so ab- und ausführlich beschreiben,

denn beim Dichten ist er immer glücklich, der einfache Reimer,

ob er nun auf´m Pott sitzt oder sonstwie auf´m Eimer!

Mittlerweil thron ich nun zum 5. Mal und mit leichem Gequengel,

komm mir fast vor wie ein vorweihnachtlicher Keramikengel,

aber ich hoff, es tut nicht irgendjemandems moralischen Anstand weh,

diese wohl erst- und einmalige Duftreportage aus dem Gäste-WC!

Was wird nur das Ende von diesem nächtlichen Liebesgedicht?

Steh ich morgen vielleicht da als prächtiges Fliegengewicht?

Denn die Pfunde, die plumpsen nur so raus aus meinem Leben,

auf diesem Plumpsen, da fundiert ein leider zwischenzeitlicher Segen.

Denn schau ich an mir runter, da wo so immer mein Fettwamst war,

erblick ich auf einmal mein Schniedelchen - und find´s wunderbar!

Mein Magen traut sich zu dieser Stund zu keinem weiteren Tritt,

nach der Tagesschau rumpeln dafür rum der Pocher und der Schmidt,

doch bevor ich gleich hungergeplagt humpel in mein Bett,

da stell ich doch den ersten Teil der Spiegelungsaktion ins Internet!

Dieser Wecker hat dann morgens um halb fünf seinen Dienst nicht verrichtet,

er hat gestreikt und gewerkschaftsgetreu auf´s verordnete Klingeln verzichtet,

doch hab ich heut morgen wohl irgendwie eine sinnige innere Uhr im Ohr,

die klingelte mich aus traumhaften Träumen von Pasta und Pizza hervor,

und statt lukullischen Genüssen stemme ich armer alter Depp,

frühmorgens kurz vor fünf schlafestrunken zwei Gläser Moviprep!

Das hat auch schnell gewirkt, und zwar mit voller Manneskraft,

und im Magen ein doch so vernehmliches tolles Grollen entfacht,

daß Rauhhar Oscar, der gerade mit der Schnauz auf demselben ruht,

jetzt gar vornehm und höflich unter der Decke das Weite suchen tut!

Treu hat doch der treue Vierbeiner die liebe lange kurze Nacht,

in der Stube die vierbeinige Couch und des Herrlis Ruhe bewacht,

Doch so gefährlich, wie´s gerade aus meinem Bauche hat geklungen,

da ist er doch lieber aus altem Brauch in sein Netz zurück gesprungen.

Von diesem Moment an aber hat mich die Dichtkunst verlassen,

ich konnte keine Worte, keine Gedanken mehr in Reime fassen,

ein echtes bärenhungriges Hungergefühl mich mittlerweil plagte,

daß bei jedem Gang in die Küche mein Bauch mich befragte,

ob´s im Leben statt dieses herrlichen Gesöffs namens Moviprep,

ob´s im Kühlschrank vielleicht nicht noch was Herrlicheres gäb.

Doch blieb ich Herr meiner Sinne, ich hielt herzlich tapfer aus,

ich schrie m Herzen das Gewimmer in meinem Magen heraus.